Vom Rollstuhl auf die Beine

Marco aus Mühlhausen ist von Geburt an querschnittsgelähmt.

Was das heißt, kann man sich schwer vorstellen, wenn man nicht in einer solchen Situation ist.
Der Rollstuhl gehört zu Marcos Leben, so lange er denken kann, denn nur damit kann er sich über längere Strecken fortbewegen.

Doch der 47-jährige möchte das ändern. Er hat einen Traum.
Sein Traum ist wieder selbstständig laufen zu können.

Bisher bestand für einen Querschnittsgelähmten nur mit sogenannten Lähmungsorthesen und Gehstützen die Möglichkeit über kurze Strecken zu gehen. Dafür wurden die starren Orthesen um die Beine geschnallt und verhinderten so, dass die Knie beim Laufen zusammenknickten und man unweigerlich hinfiel.
Zum Hinsetzen und Aufstehen musste das Kniegelenk umständlich entriegelt bzw. verriegelt werden und Schrägen oder Treppen laufen, ist mit einem solchen System nicht oder nur sehr schwer möglich.

Marcos Hoffnung ruht nun auf „C-Brace“.
Das ist eine intelligentes, elektronisches Orthesensystem, das unmittelbar in Echtzeit auf die jeweilige Situation reagiert. Durch die im Hilfsmittel verbauten Sensoren wird jede Gehbewegung kontrolliert und die jeweils nötige Funktion der Orthese aktiviert. Damit muss sich der Anwender nicht um die Steuerung der Orthese kümmern, sondern kann sich voll und ganz auf das Laufen konzentrieren.

Anfang April war Marco bei uns in Mühlhausen. Unser Orthopädietechnikermeister Tobias Trappe hat ihm das System erklärt, angepasst und die Konfiguration über Tablet und App vorgenommen.

Nun ist es an Marco zu trainieren und das macht er jeden Tag.
Ende Mai wird sich zeigen, ob er mit „C-Brace“ wieder natürlich laufen, wandern oder sogar Rad fahren kann.